Vereinbarung über Russisch-Amerikanische Kooperation im Weltraum
Trotz der Spannungen, die in den jüngsten Jahren das Verhältnis zwischen Russland und den USA geprägt haben, existiert ein bemerkenswerter Bereich der Zusammenarbeit. Dieser ist im Kontext der bemannten Raumfahrt zu sehen. Die russische Weltraumbehörde Roscosmos hat jüngst öffentlich verkündet, dass die Kooperation mit den USA in Bezug auf sogenannte "Cross-Flights" mindestens bis 2025 fortgesetzt wird.
Zweifellos ist diese Entscheidung von großer Bedeutung. Schließlich verkörpert sie die Ambition, gemeinsame Projekte trotz großer politischer Differenzen fortzuführen. Dies unterstreicht die Schlüsselrolle, die der Wissenschaft in einer Welt zukommt, in der politische Grenzen und Kontroversen überschritten werden müssen, um bedeutende Ziele zu erreichen.
Konzeption und Zweck der "Cross-Flights"
Doch was beinhaltet das Konzept der "Cross-Flights"? Grundsätzlich geht es dabei darum, Besatzungsmitglieder mehrerer Länder gleichzeitig auf ein und demselben Raumschiff zu platzieren. Ein weiterer Schlüsselaspekt: Roscosmos wird stets dafür sorgen, dass mindestens einer ihrer Vertreter im russischen Abschnitt der Internationalen Raumstation (ISS) anwesend ist, während mindestens ein NASA-Vertreter seinerseits im amerikanischen Teil stationiert sein wird.
Der Kern dieser Praxis liegt in der Gewährleistung der Betriebssicherheit der ISS. Denn sollte beispielsweise ein technisches Problem aufkommen, ist gewährleistet, dass vor Ort ein Vertreter jedes der beiden Raumfahrtnationen anwesend ist. Das Ziel dieser Maßnahme ist es letztendlich, die Zuverlässigkeit der ISS in ihrer Gesamtheit zu erhalten.
Historische Bedeutung der ISS
Die ISS, die im Jahr 1998 ins Leben gerufen wurde, ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Doch nicht nur aufgrund ihrer technologischen Errungenschaften oder ihrer wissenschaftlichen Potenziale. Die Station ist vor allem auch ein mächtiges Symbol der russisch-amerikanischen Kooperation nach dem Ende des Kalten Krieges und des Weltraumrennens.
Der Beginn dieses beispiellosen Projekts hat den Weg für eine Ära der internationalen Zusammenarbeit im Weltraum geebnet, in der nationale Unterschiede und politische Animositäten wenigstens zum Teil in den Hintergrund treten. Inzwischen ist die ISS ein Symbol für internationale Kooperation geworden, das aufzeigt, welche großen Dinge erreicht werden können, wenn Länder ihre Ressourcen zusammenlegen und zusammenarbeiten.
Zukunftspläne und Herausforderungen der Russisch-Amerikanischen Weltraumkooperation
Die Zukunft der ISS und der russisch-amerikanischen Kooperation im Weltraum sind Gegenstand intensiver Überlegungen und Planungen. Die NASA hatte im April 2023 angekündigt, dass Russland bis 2028 an der ISS beteiligt bleiben wird. Hingegen hatte der Generaldirektor der Roscosmos, Yuri Borisov, zuvor erklärt, dass Russland "nach 2024" aus dem Betrieb der ISS ausscheiden und sich stattdessen auf den Bau einer eigenen Raumstation konzentrieren würde.
Diese Aussagen haben zur Folge, dass die NASA bereits verschiedene Szenarien für den möglichen Rückzug Russlands vorbereitet hat. So wurden Strategien ausgearbeitet, die von der Abberufung von Astronauten von der ISS bis hin zu Lösungsansätzen für die Kontrolle der Station, sollten die Russen ihre Thruster entziehen, reichen. Es ist auch klar, dass die NASA sich dazu verpflichtet hat, die ISS mindestens bis 2030 aufrechtzuerhalten (siehe auch NASA FAQ’s).